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Vorwort
Mit unserem heutigen Wissensstand ist es spannend zu sehen, wie man sich vor einem halben Jahrhundert die Zukunft vorstellte. Raumstationen im Weltall, Riesentomaten aus dem Atomgarten und fliegende Autos sind nur einige schöne Beispiele des Retro-Futurismus. Vorstellbar war vieles, einiges davon ist auch eingetroffen. Vor rund 50 Jahren erschien das Sammelbilderalbum "Die Welt von morgen". Blechroboter wird daraus in loser Folge einige der erstaunlichsten und beeindruckendsten Beiträge zitieren.
Bei Schneesturm im Sommerkleid
"Die Festlandsgebiete der Pole sind reichgefüllte Schatzkammern. Hier wurden Öl, Kohle und Erze gefunden...Ihre Förderung aber bedarf der Ingenieure, der Facharbeiter und zahlreicher Hilfskräfte. Für sie müssen erst im Polargebiet Städte entstehen. Stärkster Gegner des Städtebaues ist jedoch die Natur. Die Temperaturen sinken hier gewaltig tief. Es rasen Schneestürme mit ungeheuren Geschwindigkeiten dahin. Diesen Naturgewalten aber begegnen die Architekten. Sie bauen das Polarhochhaus. Es ist kreisrund und reduziert so den Wärmeverlust durch die Wände. Auch die Länge aller Rohrleitungen der technischen und sanitären Anlagen verkürzt sich dabei um ein Vielfaches. Das Haus in Zylinderform bietet den Schneestürmen keine große Angriffsfläche. Alle Straßen sind von durchsichtigen Tunnelwänden umgeben und durch eine Fernheizung ständig mit Warmluft "berieselt". Mitten im Winter können die Bewohnerinnen der Polarstadt also auf überdachten, warmen Straßen im Sommerkleid einen Stadtbummel machen. Alle Straßen und Plätze befinden sich nicht unmittelbar auf dem Erdboden. Sie sind auf künstlichen Metallbrücken einen Meter über der Erde angelegt. Ihre Wärme würde sonst den Boden auftauen. Das wiederum könnte Gefahr bedeuten für die Standfestigkeit aller Wohnhäuser und Förderungsanlagen. Es wird so gut geheizt, daß Bäume, Sträucher und Blumen wachsen können."
Blechroboter meint:
Die kälteste Stadt der Erde ist Jakutsk, Haupstadt Jakutiens in Sibirien mit rund 250.000 Einwohnern und am Fluss Lena gelegen. Die extremen klimatischen Bedingungen bedeuten vielfältige Herausforderungen für die dort lebenden Menschen. Die meisten Häuser werden auf Betonstelzen gebaut, damit der darunterliegende Permafrostboden nicht auftaut und die Häuser einstürzen. Trinkwasser wird in der Regel der Lena entnommen. Wenn aber Brunnen gebohrt werden, müssen diese einige hundert Meter tief werden, um an nicht gefrorenes Wasser zu gelangen. Viele Motoren laufen den ganzen Winter durch ununterbrochen, da sie sonst nicht mehr anspringen würden. Kältester Monat ist der Januar mit duchschnittlich 43,2°C - der Juli ist mit duchschnittlich 18,8°C sogar etwas wärmer als hier in Deutschland. Leider gibt es in Jakutsk weder runde Hochhäuser noch Straßen in durchsichtigen Tunnelröhren. Und auch die im tiefsten sibirischen Winter sommerlich gekleideten "Jakutskerinnen" hat der Blechroboter zu seinem Bedauern nicht entdecken können.
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