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Firmengeschichte Jean Höfler / BIG Plastic

Die "Metallwarenfabrik Jean Höfler" wurde am 20. Oktober 1923 von Johann "Jean" Höfler als gelernter Goldschläger und seinem jüngsten Bruder Leonhard als kaufmännischer Leiter gegründet. Der mittlere Bruder Georg, von Beruf Werkzeugmacher, beteiligte sich als stiller Teilhaber an der Firma. In der Anfangszeit produzierte man verschiedene kleinere Blechwaren wie Schuhcreme- und Bonbondosen, Trillerpfeifen, Knackfrösche, Jo-Jos, Anstecknadeln und Schreihähne. Die Firma wuchs schnell und bereits 1928 zog man in größere Geschäftsräume um. Johann und Georg Höfler schieden 1936 aus der gemeinsamen Firma aus und gründeten ihre eigenen Betriebe. Johann eine Metallspielwarenfabrik, Georg eine Firma für Werkzeugbau. Leonhard führte den ursprünglichen Betrieb weiter.

Die neugegründete "Metallspielwarenfabrik Johann Höfler" fertigte Blechbahnen, Tröten und Spardosen. Infolge des zweiten Weltkriges wurden die Firmengebäude beschädigt, so dass man umziehen mußte. Nach dem Krieg wurden erstmal Gebrauchsgegenstände für den täglichen Bedarf hergestellt wie Gurkenhobel, Kartoffelschäler und Reibeisen. Als dann die für die Blechspielzeug-Herstellung benötigten Stahlbleche endlich wieder erhältlich waren, konnte die Blechspielzeugproduktion erneut aufgenommen werden. Im Laufe der nächsten Jahre wurde das Angebot laufend vergrößert. Es gab verschiedene Achterbahnen und Turmbahnen, einen mechanisch betriebenen Kinderspielplatz, turnende Clowns, einen fahrenden Affen und einen jonglierenden Bären. Johann und Georg, die ihre Firmen 1951 zusammengelegt hatten, mußten 1953 Konkurs anmelden, weil sie sich mit dem Bau eines neuen, großen Firmengebäudes finanziell übernommen hatten. Ihr Bruder Leonhard zahlte die Gläubiger mit 25% aus und führte die beiden Firmen mit insgesamt 250 Beschäftigten wieder zusammen. Johann, der Namensgeber, und sein Bruder Georg schieden aus dem Betrieb aus.

Nur ein Jahr später, 1954 übernahm Ernst A. Bettag, der erst 25-jährige Schwiegersohn von Leonhard Höfler, direkt nach seinem Studium die Betriebsleitung der Firma. Schon 1956 war er alleiniger Geschäftsinhaber der "Metallspielwarenfabrik Johann Höfler". Jetzt wurde die Produktion rasch erweitert und umgestellt. Gefertigt wurden einfache, aus lithographiertem Tiefziehblechen hergestellte Autos mit Schwungradmotor. Diese konnten preiswert produziert und in großen Mengen für die internationalen Spielzeugmärkte gefertigt werden. Allein von der "Racing-Car" Serie konnten innerhalb weniger Monate 1,2 Millionen Stück verkauft werden. Ab 1957 erfolgte die Umstelllung auf Plastikspielzeuge, schon 1960 war die Blechspielzeugproduktion eingestellt und die alten Blechpressen nach Indien verkauft. Lautete die Firmenbezeichnung ab 1958 noch "Johann Höfler Metall- und Plastikspielwarenfabrik", so hieß sie 1960 "big Plastic, Johann Höfler" und 1962 "BIG Spielwaren Fabrik Dipl.-Ing. Ernst A. Bettag".

Der Erfolg der Produktionsumstellung auf Kunststoffe ließ nicht lange auf sich warten. 1961 wurden die bestehenden Firmengebäude der "big Plastic" um ein zweigeschossiges Rückgebäude erweitert. 1965 wurde ein neues Versandgebäude errichtet, 1968 für 15 Mio. DM eine moderne, weitgehend automatisierte Fertigung gebaut und 1974 wurde ein neues Verwaltungsgebäude bezogen. Das Angebot in den sechziger Jahren umfasste Autos, Rennwagen, verschiedene LKWs, Dampfwalzen, Tankstellen, Parkhäuser, Bodenläufer Eisenbahnen, Flugzeuge, Boote und Schiffe, Tröten und Pfeifen sowie Förmchen für den Sandkasten. Typische Kleinspielwaren aus Plastik, wie Autos, Flugzeuge, Schiffe und verschiedene Wild West Figuren, Ritter und Tiere wurden als Füllung für Wundertüten u.a. an die Firma Heinerle verkauft. Teilweise mit dem jeweiligen Markennamen gekennzeichnet als Kunden-Zugabe auch an österreichische Lebensmittelfirmen wie Korona und Ed.Haas verkauft. Ab Mitte der sechziger Jahre wurden die Cowboys und Indianer, ab 1967 auch die Ritter in bemalter Ausführung aufgezogen auf Blisterverpackungen selber an Spielwarengeschäfte und Warenhäuser verkauft. Dazu wurde die Zubehör-Palette mit Western Forts, einer Ritterburg und weiterem Zubehör ausgebaut.

Der gute Absatz der Figurenserien führte 1970 zur Gründung der Firmenmarke "JEAN", die den Vertrieb der kleineren Höfler-Plastikspielzeuge und der Figuren bis zur Schließung 1999 übernahm. In den siebziger Jahren erweiterten Astronauten und napoleonische Soldaten das Angebot. Zu dieser Zeit hatte das gesamte Unternehmen 220 Mitarbeiter und rund 500 Heimarbeiter, die hauptsächlich mit Montagearbeiten und der Figurenbemalung beschäftigt waren. 40% der Produktion gingen in den Export, hauptsächlich nach Frankreich, den Niederlanden, Italien und Nordamerika. Viele Figuren wurden als Werbebeigabe für Firmen wie Nigrin, Colonil (beide Schuhcreme), Jaquet (Schokolade) oder Tripp (Hundefutter) hergestellt. Seit 2000 erschien "JEAN" nur noch als eine Produktline im BIG Sortiment. "BIG Plastic" selber wuchs in den siebziger Jahren rasant. Man entwickelte richtig große und stabile Spiel-LKWs, 1972 produzierte Höfler das erste "Bobby-Car", welches sich bis heute zu einem Umsatzrenner entwickelten sollte und 1974 folgten die Play-BIG Spielfiguren, damals eine große Konkurenz für die gleichzeitig entstandenen bekannten Playmobil-Figuren von Geobra. 1997 pünktlich zum 25-jährigem Jubiläum rollte das 10-millionste Bobby-Car vom Band. Bis heute wurden mehr als 17 Millionen Bobby-Cars gebaut. Im April 2003 mit 74 Jahren starb Ernst A. Bettag überraschend ohne die Firmennachfolge geregelt zu haben. Das Unternehmen wurde 2004 mitsamt seinen 170 Mitarbeitern an die Dickie Simba Group verkauft, die seitdem die Produktion fortführt.

Leonhard Höfler starb 66-jährig am 30. Juli 1966. Nur acht Tage später hatte die Familie den nächsten Sterbefall zu beklagen. Johann "Jean" Höfler, der Namensgeber der Firma, verstarb am 7. August 1966 mit 72 Jahren. Georg, der letzte der drei Brüder, verschied am 31. August 1976. Er erreichte sein 78. Lebensjahr.

Atomic Train

Schon Anfang der fünfziger Jahre hatte Höfler ein Zukunftsspielzeug im Programm, den Atomic Train. Dieser basierte auf einem einfachen Spielzeug-Zug, nur die Lithographie war anders gestaltet worden. Hauptsächlich wurde dieses Blechspielzeug in die USA vertrieben. Hier ist der Atomic-Train eher selten zu finden. In der Nachkriegsära der Bundesrepublik waren die Deutschen halt eher mit Alltagsproblemen beschäftigt und hatten wenig Sinn für Zukunftstechnik. Neben dem hier gezeigten gummibereiften Modell mit Friktionsantrieb gab es einen zweiteiligen Zug mit Uhrwerkantrieb der auf einem Schienenkreis fuhr.

Die Astronautenserie von JEAN

Höfler fertigte in den siebziger Jahren eine Serie von Astronauten. Im Gegensatz zu den umfangreichen Wild West und Ritter Spielwelten umfasste diese Serie nur acht Figuren. Aber oft steckt im Leben hinter den einfachen Dingen mehr, als es im ersten Moment scheint, denn es sind etliche verschiedene Ausführungen bekannt. Interessanterweise wurden nicht die populären amerikanischen Astronauten mit ihren Raumanzügen abgebildet, sondern man wählte eine eigenständige Darstellung. Da die Astronauten ungemarkt sind - sieht man von den Korona Figuren aus Österreich ab - und sie auch nicht in den wenigen Herstellerkatalogen abgebildet sind, war lange Zeit eine Zuordnung zu JEAN/Höfler unsicher.

Wahrscheinlich 1968 und 1969 wurden die Astronauten von Höfler als Werbemittel für die österreichische Kaffeefirma "Korona" hergestellt. Der Wettlauf zum Mond zwischen den USA und der UDSSR strebte seinem Höhepunkt entgegen und die Mondlandung stand kurz bevor. So mag die Idee zu dieser Figurenserie entstanden sein.

Die "Korona" Astronauten haben sicherlich die schönste Bemalung. Diese war die gleiche, wie bei den frühen, zur selben Zeit von BIG Plastic in Deutschland vertriebenen Rittern. Eigentümlicherweise waren die Gesichter der Raumfahrer nicht mit Hautfarbe bemalt sondern in einem bronzenen Farbton.

Das besondere bei den "Korona" Astronauten waren die speziellen, bunten Farben in blau, rot, grün und gelb, die den silberfarbenen Untergrund durchscheinen ließen. Einige Bemalvarianten sind bekannt. Von links nach rechts: Hüftschläuche in blau und in rot, Schultergurte in rot und in braun, Taschenlampe in bronze und in gelb.

1970 brachte die neugegründete Höfler-Firma JEAN die Astronauten auch in Deutschland in die Spielwarengeschäften. Der Sockel mit dem Kaffeefirmennamen war entfernt worden. Auch die Bemalung hatte sich etwas geändert. Parallel zu den Ritterfiguren wurden jetzt normale, nicht mehr durchscheinde Farbtöne verwendet. Zuerst waren die silbernen Raumfahrer erhältlich.

Dann kamen 1971 oder 1972 eine Serie von weißen Astronauten in die Spielzeuggeschäften. Die bunten Farben konnten wechseln, es gibt bei dieser Serie viele Bemalvarianten. Auffallend ist die "friedvolle" Darstellung der Raumfahrer im Gegensatz zu anderen Spielfiguren. Es ging mehr um die Erforschung des Weltraums, als um seine Eroberung.

Ein Serie goldfarbener, unbemalter Astronauten ist ebenfalls bekannt. Vermutlich handelte es sich hierbei um Werbefiguren für ein bestimmtes Markenprodukt.

Die erste Mondlandung mit den Astronauten Armstrong, Aldrin und Collins war bei Jung und Alt sehr populär. So brachte JEAN als Souvenir um 1970 ein Set mit sechs! Astronauten vor dem Hintergrund des Mondes heraus. Aufgedruckt auf den Karton waren die Namen der drei Apollo-11 Astronauten und das Datum der Mondlandung am 20.7.1969.

Wohl etwas später erschien die komplette achtteilige Astronauten Serie aufgezogen auf der Blisterkarte mit dem Mond. Die Bezeichnung lautete jetzt "Luna Astronauts". Die Größe der Figuren betrug 7cm, der Maßstab war also 1:25. Zusammen mit der "Luna Station" wurden vier weitere, halb so große Astronauten mit 3,5cm Höhe verkauft.

Anfang der siebziger Jahre entwickelte JEAN das Luna Station Spielset. Es enthielt eine Rakete, ein dreibeiniges Raumschiff, zwei Mondfahrzeuge, einen Weltraumschlitten mit Astronaut und vier kleine Astronauten. Das Set wurde in rot/weiß sowie in weiß/rot hergestellt und in einem Displaykarton an den Handel ausgeliefert. Die Mineralölfirma ARAL verkaufte das Luna Set auf einer Blisterkarte an den Tankstellen in den Firmenfarben blau und weiß.

Die Luna Station wurde zusammen mit silbernen Astronauten angeboten. Dazu wurden vier Figuren der insgesamt achtteiligen Astronautenserie auf halbe Größe, 3,5cm, verkleinert und mit einem Sockel für die Standsicherheit versehen. Wie bei den größeren Wild-West Figuren und den Rittern lautete die Sockelmarkierung "W.Germany".

Später wurde der Lunastation auch unbemalte Astronauten in weiß beigegeben. Paralell zu den Raumschiffen wurde zuerst ein milchiger Kunststoff (Figur rechts) verwendet, später ein stark durchgefärbter, der den Figuren optisch einen größeren Kontrast verlieh.

Die kleinen Astronauten gab es auch unbemalt in grauem Plastik. Hierdurch sollten wahrscheinlich die Produktionskosten etwas gesenkt werden. Vermutlich wurde der graue Astronaut ebenfalls zusammen mit der Luna Station verkauft.

Die kleinen JEAN Astronauten wurde ähnlich wie ihre größeren Korona Brüder auch komplett bemalt angeboten. Etwa Mitte der siebziger Jahre wurde diese lose in Schüttkartons in den Spielzeug-Geschäften verkauft.

Nochmal zum Größenvergleich, die kleinen und die großen Höfler Astronauten. Man beachte die durchscheinende, türkisgrüne Farbe auf den Oberschenkeln beim kleinen Astronauten links. Dann bliebe nur noch die Frage zu klären, woher der Modelleur der Raumfahrer die Idee für seine Figuren bekam.

Die Höfler Astronauten wirken in ihrer Gestaltung ganz eigenständig. Sie sind weder von den zeitgenössischen NASA Astronauten, noch von Filmvorbildern beeinflußt. Ein genauer Blick auf die Charakteristika, der große, kugelförmige Helm mit den runden seitlichen Visierscheiben, der faltenreiche Raumanzug, das kleine, rechteckige Sauerstoffaggregat auf dem Rücken und das runde, napfförmige Teil auf der Brust offenbart das Vorbild. Auf dem Cover eines Perry Rhodan Heftes sind zwei fast identische Raumfahrer abgebildet. Auch zeitlich passt der Rahmen, den der Groschenroman Nr.311 erschien am 18. August 1967.

Höfler lieferte Anfang der siebziger Jahre einfach bemalte Astronauten an die Firma Cand-Import in Rückersdorf bei Nürnberg. Diese bot die Figuren zusammen mit einigen Stücken Plong Kaugummi auf Blisterkarten als "Plong Toys" an. Der Bubble Gum Kaugummi wurde von dem US-amerikanischen Hersteller Topps Company bezogen, die diesen selber als Bazooka Bubble Gum in Amerika verkaufte.

Auf der Rückseite der Blisterkarten fand sich folgende Beschreibung: "Plong-Bubble-Gum-Toys wirst Du in vielen Serien erhalten. Jede Serie hat eine große Zahl von Einzelfiguren und Teilen. Du kannst diese sammeln und Dir dann jeweils das ganze Team zusammenstellen. Alle Plong-Toys-Figuren und Teile sind auf einem zur Serie passenden Bildhorizont aufgezogen...

...Du kannst diese mittels Tesafilm seitlich zu einem prächtigen Hintergrund zusammenkleben und hast damit immer den passenden Hintergrund zum Spielen mit Plong-Toys-Figuren. Die Astronauten-Serie besteht aus 16 verschiedenen Astronauten-Figuren und 8 verschiedenen Panorama-Teilen."

Da Blisterkarton und Mond-Hintergrund fest verklebt waren, konnten sie nicht ohne Beschädigung voneinander getrennt werden. Entweder wurde beim Ablösen des Blisterrahmens die bedruckte Papierschicht mit abgezogen oder beim Abschneiden des Blisters bliebt ein häßlicher Rand Plastik übrig. Deswegen wurde eine zweite Verpackungsvariante entwickelt.

Bei der zweiten Version der Astronautenserie war das Mondteilpanorama auf der Rückseite gedruckt, sodass die einzelnen Panoramateile unbeschädigt vom Blister getrennt werden konnten. Die Gebrauchsanweisung war dafür jetzt in den drei Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch auf der Vorderseite aufgedruckt.

Die zusammengefügte Mondlandschaft. Das Bild 8 schloss sich nahtlos wieder an Bild 1 an. Weitere Serien waren geplant. Diese sollten wahrscheinlich mit den Cowboys und Indianern, sowie den Rittern von Höfler und mit den entsprechenden Hintergründen versehen, an den Handel ausgeliefert werden. Die Marke PLONG bestand von 1963 bis 2012.

Die Plong Astronauten gab es in weiß....

...und in silber, also insgesamt 16 verschiedene Figuren.

Aus den siebziger Jahren stammen diese vermutlich in Frankreich hergestellten 6cm großen Kopien der Jean HöflerAstronauten. Die Figuren wurden in den Darstellungen leicht verändert. Zwei sind jetzt bewaffnet und einige halten undefinierbare Geräte in ihren Händen. Besonders bemerkenswert ist der Astronaut mit der Keule!

Weiterführende Links

Webseite von BIG mit Unternehmensgeschichte: http://big.de/de/ueber_big/das_unternehmen/geschichte.shtml

Firmengeschichte Jean Höfler auf Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Jean_H%C3%B6fler

Liste der Jean Höfler Figuren: http://www.figuren-modellbau.de/jean-hoefler.html

Geschichte der Höfler-Figuren: http://mitglied.multimania.de/wildwester/figuren/jean.htm (Seite mit viel Werbung)